Irreale Realität
Es gibt nur eine Welt - es kann daher auch nur eine Weltwirtschaft geben.
Eine Unterscheidung in Finanzwirtschaft und Realwirtschaft ist sprachlich nur dann richtig, wenn die Spielwirtschaft, die Speisewirtschaft und die Hauswirtschaft dazugezählt werden können.
Demzufolge müsste die Unterscheidung in eine reale- und irreale Wirtschaft vorgenommen werden.
Geld ist das einzige "Wertpapier" das durch "nichts" definiert ist d.h. " irreal" ist. Aktien, Kredite, Obligationen usw. sind immer an "etwas" Reales" gebunden. Richtig ist jedoch, dass der Wert das dem "Realen" zugeordnet wird "irreal" ist.
Geld ist ein Zahlungsmittel und für Anleger weil "irreal" nicht interessant. Mit Geld wird etwas "Reales" gekauft. Nun wird das "Reale" gehortet und gehandelt in der Hoffnung, dass sich der Wert, das "Irreale", verändert.
Steigen nun die Werte für das "Reale" so nimmt auch das "Irreale" zu. In der Meinung, "Irreales" sei automatisch Geld (ein Zahlungsmittel) - Geld ist ja auch "irreal", kann mit dem geschaffenen "Irrealen" jetzt wiederum mehr "Reales" beschafft werden, das dann wieder im Wert steigt und wieder mehr "Irreales" zum zusätzlichen Kauf von "Realem" zur Verfügung stellt. Eine klassische "positive Rückkopplung". Alles geht gut, bis jemand auf die Idee kommt, das" Reale" entspreche nicht dem Wert, das "Irreale" sei zu hoch angesetzt. Das "Reale" verliert an Wert und das" Irreale" verschwindet. Die Verkäufer des "Realen" möchten jedoch "reales" Geld das, obwohl "irreal" immer noch besser ist als der" irreale" Wert einer Ware. So muss denn "reales" Geld in der Höhe des Verlustes des "Irrealen" in den "Kreislauf" gepumpt werden.
Oder einfacher ausgedrückt: Um die Schulden zu bezahlen, muss man Geld "pumpen" oder den Konkurs anmelden. Beide Fälle sind sehr unangenehm.
Wenn alles so einfach wäre. Um dem stark steigenden "Irrealen" auch etwas" Reales" entgegenzusetzen, musste entsprechend mehr "Reales" produziert werden. Da jedoch der "reale" Konsum sehr schnell gesättigt ist, muss dringend der "irreale" Konsum gefördert werden. Kein Problem also, wenn jetzt etwas weniges "Irreales" zur Verfügung steht, kann doch einfach der "irreale" Konsum eingeschränkt werden. Doch die" reale" Produktion muss nun "real" reduziert werden, da nicht so viel "reales" Geld zur Verfügung steht, um "irreal" zu konsumieren. Da jedoch viele von uns das "reale" Geld aus dem Verkauf der produzierten Güter und Dienstleistungen bekommen, gibt es nun weniger verfügbares "reales" Geld. Da meist aus "irrealen" Vorstellungen nun zusätzlich "reales" Geld gehortet wird, kann noch weniger "irreal" konsumiert werden, was wiederum dazu führt, dass die "reale" Produktion noch weiter reduziert werden muss ("positive Rückkopplung").
Oder einfacher ausgedrückt: Die Landung auf dem Boden der Realität ist hart.
Lösung - so rasch als möglich wieder "irreal" denken und handeln!? (hje, 15.10.08)