Fokussierung von Werten
Es gibt auf unserer Welt genau so viele Wertvorstellungen, wie es Menschen gibt. Doch mit riesigem Aufwand wird versucht, Wertmassstäbe zu kreieren und diese als verbindlich in allen Situationen vorzugeben. Ein grösserer Nonsens ist eigentlich gar nicht möglich. Würde ein Verdurstender in der Wüste für einen Schluck Wasser sein ganzes Vermögen hergeben, würde der gleiche Mensch ein Vermögen bezahlen, um das Wasser aus seinem Mund zu entfernen, im Strudel eines reissenden Flusses.
So ändern die Werte von Minute zu Minute, schön zu beobachten an der Börse, wo Gerüchte, Stimmungsschwankungen usw. innerhalb kurzer Zeit Aktienwerte massiv steigen oder ins bodenlose sinken lassen. Doch ist unsere Wirtschaft ein Kasino? Was bringt es also Kosten zu berechnen, über Bilanzen zu diskutieren und daraus „Wertkenngrössen“ abzuleiten. Sie entsprechen doch nie der zu beurteilenden Situation. Einfacher gesagt, kräht der Hahn auf dem Mist, ändert das Wetter oder es bleibt wie es ist.
So ist es nicht erstaunlich, dass eine Wirtschaft, in der sich Unternehmen, Regierungen, Nationalbanken und Medien an Kenngrössen orientieren, die kaum etwas aussagen, in der vorgegebenen Situation sogar falsche Informationen und Anreize schaffen, irgendwann Schiffbruch erleiden muss.
Besonders erschreckend ist, dass in einem Grossteil der betriebswirtschaftlicher- und volkswirtschaftlicher Theorien die Wertbestimmung sowie die Beurteilung anhand von Werten dominant ist. So werden Generationen von Volks- und Betriebswirtschaftler sowie auch Studenten anderer Fachrichtungen in betriebswirtschaftlichen Kursen hauptsächlich in Wertbestimmungen und Wertanalysen ausgebildet – denn sie wissen nicht, was sie tun!